Tempo 30 in der Rosenheimer – Ziel erreicht?
Der VCD hat nachgemessen: Wie das eingeführte Tempolimit in der Rosenheimer Straße eingehalten? Eine Woche lang installierte der VCD ein Messgerät. -> Presseinformation des VCD München vom 20. Februar 2018
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Seit sechs Monaten gilt auf der Rosenheimer Straße ein Tempolimit von 30 km/h, ein Verkehrsversuch mit dem wesentlichen Ziel, das Radfahren hier sicherer zu machen. Der VCD München wollte wissen, ob sich damit das Tempo tatsächlich verringert hat und hat nachgemessen. Der VCD München stellte ein Messgerät auf und zeichnete eine Woche lang stadteinwärts die Geschwindigkeit jedes Fahrzeugs auf. Es stand auf halber Strecke zwischen Orleans- und Pariser Straße, also fast genau zwischen zwei Ampelkreuzungen.
Zum Ergebnis: 74 Prozent der Fahrer fuhren schneller als 30 km/h. Etwa 30 Prozent fuhren auch schneller als 40 km/h und 7 Prozent schneller als 50 km/h. “Aufgedreht” wurde natürlich meist außerhalb der Hauptverkehrszeiten, wenn die Straße nicht so stark befahren ist. Klar: Während der Hauptverkehrszeiten staut sich der Verkehr vor den Ampeln zurück und wird dadurch automatisch ausgebremst. Auch am Wochenende wurde entsprechend häufiger zu schnell gefahren.
Viele der Fahrzeuge fuhren schneller als 60 km/h. Es wurden auch mehrere Pkws mit über 80 km/h gemessen und dreimal sogar Werte von über 90 km/h gespeichert. Diese Fahrer fuhren damit dreimal so schnell wie erlaubt und haben das Limit um 60 km/h überschritten. Das würde 240 Euro Bußgeld kosten und gäbe einen Monat Fahrverbot, wenn die Polizei vor Ort die Geschwindigkeit kontrollieren würde.
Dazu Rolf Schiener, der die Messungen durchführte: „Wenn nachts ein Radfahrer auf der Kreuzung steht, weil er links in die Pariser Straße einbiegen möchte, und da kommt von hinten einer mit 90 km/h angerast – ich denke nicht, dass sich da noch ein Radfahrer sicher fühlen kann.“
Die Messung des VCD zeigt deutlich, dass das vorgegebene Tempo bei roter Ampel und Verkehrsstau im Wesentlichen eingehalten wird, zu den übrigen Zeiten gibt es viel zu oft Überschreitungen, teils sogar extrem. Somit besteht Handlungsbedarf, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, aber auch den Lärmpegel für die Anwohner zu senken. Der ganze Verkehrsversuch steht und fällt mit der Frage, ob Tempo 30 wirklich konsequent durchgesetzt wird. Bisher ist das nicht der Fall. Aus Sicht des VCD müssen sowohl flexible als auch stationäre Überwachungen an unterschiedlichen Stellen durchgeführt werden.