Keine IAA Mobility mit Open Space in der Innenstadt
Pressemitteilung vom 26.11.2024
Umweltverbände fordern: IAA MOBILITY soll keine Flächen in der Innenstadt für die Jahre 2027 bis 2031 zur Verfügung gestellt bekommen
München:
Im Stadtrat wäre am 27. November 2024 die weitere Zukunft der IAA MOBILITY auf der Tagesordung gestanden.
Sie wurde jedoch vertagt und an den Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft verwiesen.
Der Vorschlag des Referats beinhaltet das Angebot, auch in den Jahren 2027, 2029 und 2031 großzügig die Freiflächen der Innenstadt nutzen zu können. Eine große Zahl an Umweltverbänden hat sich zu diesen Plänen in einem weiteren offenen Brief kritisch geäußert.
München, 26. November 2024
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Reiter,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Krause,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Dietl,
sehr geehrte Münchner Stadträtinnen und Stadträte,
wir, die Unterzeichnenden, wollen die kurzfristig dem Stadtrat vorgelegte Entscheidung zum „Verbleib der IAA MOBILITY in München“ als Anlass nehmen, aus unserer Sicht die Planung zu bewerten. Es sind mehrere gravierende Punkte, die von uns sehr kritisch gesehen werden.
Wir sehen die Verfügbarkeit des Open Space in der Innenstadt als eine drastische Beeinträchtigung für die Anwohnenden in der Nutzung des öffentlichen Raums. Besonders der Rad- und Fußverkehr ist durch die IAA MOBILITY für mehrere Wochen stark eingeschränkt – und damit gerade die nachhaltigste Form der Mobilität. Auch Tourist*innen und Gewerbetreibende werden eingeschränkt. Die in der Presse aufgegriffene Argumentation des Veranstalters, ohne die Nutzung des Open Space ein Abhalten der IAA MOBILITY als unmöglich zu bezeichnen, ist eine völlig unsachliche Behauptung. Es darf nicht sein, dass in der Innenstadt in großem Stil Werbung für die Automobilbranche gemacht wird zu Lasten derer, deren Interesse an der Nutzung dieser Räume nicht primär kommerziell ausgerichtet ist.
Es erstaunt, dass für die Bewerbung für weitere Jahre IAA MOBILITY in München allein die Vorlage des zuständigen Referats als Grundlage dient. Da Mobilität und Umwelt- und Klimaschutz für München eine herausragende Rolle spielen, wäre eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit in der Vorbereitung der Entscheidung sehr hilfreich gewesen.
Wir sehen die Behauptung in Kapitel 7 der Sitzungsvorlage, „Klimaprüfung“, als nicht stichhaltig an. Sie lautet: „Ist Klimaschutzrelevanz gegeben: Nein“. Das RKU mit seiner Expertise zu Klimafragen muss eingebunden sein!
München, das sich mit so viel Einsatz und auch Öffentlichkeitsbeteiligung Konzepte für die Zukunft von Altstadt und Innenstadt erarbeitet. München, das mit der Mobilitätsstrategie 2035 und den zugeordneten, nur zum Teil schon vorliegenden Teilstrategien so wertvolle Pläne für eine Neugestaltung der städtischen Räume hat, mit einer gerechteren Verteilung der verfügbaren Flächen. Die IAA größtenteils in der Innenstadt zu veranstalten passt da überhaupt nicht dazu.
Wenn praktisch alle größeren Freiflächen der Innenstadt für den Open Space der IAA MOBILITY zur Verfügung stehen, so bleibt kein angemessener Platz für kritische Proteste. Dies stellt eine nicht akzeptable Einschränkung der bürgerlichen Rechte dar.
Wäre es nicht besser, viele Touristen das ganze Jahr über anzuziehen, weil München so viel Lebensqualität bietet? Weil Plätze und Straßen zum Verweilen auffordern? Weil das überall sichtbare und spürbare Grün so angenehm ist? Weil der öffentliche Nahverkehr toll funktioniert? Ja, auch hierfür ist noch viel Arbeit nötig, aber sie ist dort besser investiert als in die Werbung für mehr Fahrzeuge.
Die aufgeführten Punkte sind, angesichts der knappen Zeit, nur ein kleiner Ausschnitt aus all dem, was an Kritik am Verbleib der IAA MOBILITY in München, und hier speziell an der weiteren Nutzung der Freiflächen der Innenstadt als Open Space, angebracht ist. Wir bitten Sie alle, die Argumente für die wirtschaftliche Bedeutung der IAA MOBILITY hinter die Bedenken aus der Münchner Bevölkerung zu stellen. Diese sind auch in den Anträgen von BA1 (Altstadt-Lehel) und BA3 (Maxvorstadt) klar ausgesprochen. Entscheiden Sie sich gegen eine weitere Nutzung der innerstädtischen Freiflächen. Die Bürger*innen der Stadt werden es Ihnen danken.
Mit freundlichen Grüßen
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband München e. V.
autofrei leben! e. V.
Bund Naturschutz in Bayern e. V., Kreisgruppe München
Die Umwelt-Akademie e. V.
FUSS e. V. Ortsgruppe München
Green City e. V.
Greenpeace München
Isarlust e. V.
Leocor gGmbH
München Zero
Netzwerk Klimaherbst e.V.
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Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreisverband München e. V.
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Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an Christoph von Gagern,
VCD Kreisverband München e. V.,
christoph.von.gagern@vcd-muenchen.de
oder 089 – 75 96 83 21
Der offene Brief ist auch als Dokument herunterzuladen –> hier