Debatte vom 14. Dezember 2022
Fußverkehr und Stadtentwicklung
Was sind die Voraussetzungen für attraktive und sichere Wege zu Fuß in der Stadt?
Paul Bickelbacher, seit vielen Jahren aktiv in Stadt- und Verkehrsplanung, Kommunalpolitik, und im Bundesvorstand von FUSS e.V., zeigte anhand vieler prägnanter Fotos und Grafiken, worauf es in Städten für Zufußgehende ankommt: Infrastruktur, und hier vor allem Querungsstellen, aber auch Aufenthaltsqualität sind die herausragenden Kenngrößen.
Ein wesentlicher Punkt ist: die Fußwege sollen kurz bleiben. Damit Zufußgehende auch hinreichend Platz auf den Gehwegen finden, soll die Minimalbreite von 2,50 Meter eingehalten werden. Das Gehwegparken darf in der Regel nicht toleriert werden, auch wenn die Praxis in München anders aussieht. Auch die Nutzung der Häuser, speziell im Erdgeschoß, wirkt sich gemeinsam mit Grünzügen und ergänzender Infrastruktur (Bänke, Brunnen, …) auf die Aufenthaltsqualität aus. Mit etlichen Beispielen aus anderen Städten wurden Verbesserungsmöglichkeiten dargestellt. Drei Exkurse, zur autofreien Innenstadt, zu innovativer Straßenraumgestaltung, und zur Beteiligung am Beispiel des Stadtviertelkonzepts Nahmobilität (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) rundeten die Präsentation ab.
In der anschließenden Debatte wurden für die kurzen Wege mehr Querungen durch privaten Grund oder Bahngrund gewünscht. Wo Gehwegverbreiterungen nicht möglich sind, könnte eine Benutzung der Fahrbahn helfen, wenn diese zu einem verkehrsberuhigten Bereich geändert wird. Generell sind Fußwege häufig durch Lieferverkehr versperrt, weil es zu wenig Lieferzonen gibt.
Die Verzahnung zum ÖPNV wurde als sehr wichtig gesehen, weil das Erreichen der Haltestellen in der Regel zu Fuß erfolgt. In den Bezirksausschüssen werden Vorschläge für Verbesserungen der Fußwegsituation leider in der Regel noch abgelehnt. Noch ein Hinweis vom Referenten: Vor der IAA Mobility 2023 wird wieder ein Münchner Mobilitätskongress stattfinden.
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