Planfeststellungsverfahren PFA 3 Ost zur 2. S-Bahn-Stammstrecke
VCD: Einwendungen gegen PFA 3 Ost geplant wegen gravierender Probleme -> Presseinformation des VCD München vom 24. Oktober 2021
Die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren PFA 3 Ost zur 2. S-Bahn-Stammstrecke München liegen bis 10.11.2021 öffentlich aus, auch auf der Internetseite https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/verfahren-pfa3ost.html. Bis 10.12.2021 können Einwendungen gemacht werden.
Obwohl die neue Planung in einigen Bereichen eine Entlastung für betroffene AnwohnerInnen bedeutet und ein überzeugenderes Sicherheitskonzept vorweist, gibt es Kritik zu etlichen Punkten. Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) wird hierzu Einwendungen machen.
Die wesentliche Änderung in den Planungen führt die 2. Stammstrecke nicht mehr tief unter dem Ostbahnhof durch mit einem Halt unter dem Orleansplatz, sondern näher unter der Oberfläche mit dem Haltepunkt an der Friedenstraße in geringer Tieflage.
Für die Betriebsanlagen und für die Ausgangsbauwerke der neuen Station plant die Bahn, die Autoreisezugverladung am Ostbahnhof entfallen zu lassen. Dies ist nach Auffassung des VCD ein unzulässiger Eingriff in die Schieneninfrastruktur. Autozüge, kombiniert mit Nachtzügen, haben im europäischen Netz Zukunft, sie sind ein kleiner Baustein für klimafreundlichen Verkehr in Europa. Der VCD-Landesverband hat hierzu am 16.10.2021 eine Resolution verabschiedet, siehe anbei.
Der VCD fordert außerdem eine Neuplanung der Bahnsteige im neuen Ostbahnhof (tief). Hier sollten sogenannte spanische Bahnsteige vorgesehen werden mit Aus- und Einstieg auf verschiedenen Zugseiten (vgl. Marienplatz, Stachus, Hauptbahnhof). Die Bahn hält diese am Ostbahnhof nicht für nötig wegen der „im Vergleich zu den Stationen Hp Hauptbahnhof und Hp Marienhof deutlich geringeren prognostizierten Bahnhofsbelastung“. Da am Ostbahnhof sehr viele Umsteigemöglichkeiten vorhanden sind zur Regionalzügen, 1. Stammstrecke, U-Bahn und zu vielen Tram- und Buslinien, wären spanische Bahnsteige eine sinnvolle Verbesserung.
Grundsätzlich zu kritisieren ist auch, dass die Bahn keinerlei Planungen für Fahrradabstellanlagen vorlegt. Das DB-Gelände am Ostbahnhof ist groß genug, dass sich dort die dringend benötigten Abstellanlagen ermöglichen ließen. Damit die Stadt diese Flächen für Abstellanlagen nutzen kann, müssten von der DB entsprechende Planungen abgestimmt werden.
Mit großer Sorge sehen wir auch die geplanten Einschränkungen für den Oberflächenverkehr im Zuge der Baumaßnahmen. So soll die Berg-am-Laim-Unterführung für die Dauer von mindestens 23 Wochen für den Tramverkehr gesperrt werden. Dies ist nicht akzeptabel und erfordert bessere Vorschläge. Auch muss eine Lösung gefunden werden, wie der Busverkehr im Werksviertel während der Baustelle (und danach) funktionieren soll.