Für einen fahrgastfreundlichen Hauptbahnhof!
Der Münchner Hauptbahnhof muss fahrgastfreundlicher werden. Eine Station mit deutlich verbesserten Zugängen zwischen den Bahnsteigen, vom Busbahnhof und der Tram, dies ist dem VCD wichtiger als ein neuer Prestigepalast im Dubaistil. Immerhin: Bei den Zugängen lenkt die Bahn inzwischen ein…
DB-Planung: Neues Hauptgebäude im Dubai-Outfit
Das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs soll abgerissen werden. Die Flächen will die Bahn künftig gewinnträchtiger nutzen. Ein neues höheres Gebäude ist geplant, die Halle des Starnberger Flügelbahnhofs soll einem kommerziell genutzten Hochhaus weichen. Das sind die Pläne der Bahn, die Mitte 2015 im Stadtrat vorgestellt wurden.
Für den VCD waren diese Pläne mehr als einseitig. Einseitig, weil auf Gewinn orientiert. Wirklich neue Funktionen, die aus Fahrgastsicht nutzbringend sind, fehlten. Bestehende Probleme, die sich bei der Überlastung des Bahnhofs zur Rush-Hour besonders gravierend zeigen, werden nicht beachtet. Das war der Kern unserer Kritik. Der VCD wandte sich deshalb an die Stadtbaurätin Dr. Merk, um hier deutliche Nachbesserungen einzufordern.
VCD-Erfolg: Bahnsteigquerungen sind nun zugesagt
Um die Umsteigezeiten zu verringern und Nadelöhr-Effekte auf den Bahnsteigen zu beseitigen, forderte der VCD Bahnsteigquerungen zwischen den Gleisen 10 und 25, damit das langwierige zeitaufwändige Umsteigen von und zum Holzkirchner und zum Starnberger Bahnhof sowie zwischen nicht direkt benachbarten Gleisen ein Ende hat. Der Freistaat hat sich nunmehr der Forderung angeschlossen und das Vorhaben in das mit der Bahn abgestimmte Infrastrukturplanungen aufgenommen. Mehr dazu bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Hier ist das Infrastrukturprogramm Bahnknoten München veröffentlicht.
VCD-Ziel: Durchängiger Hauptbahnhof mit neuen Zugängen von der Westseiten
Für den VCD ist der Hauptbahnhof aber nach wie vor zu einseitig nach Osten orientiert. Von der Westseite her gibt es zu wenig Zugangsmöglichkeiten. Zur S-Bahn-Station Hackerbrücke, die in Höhe der westlichen Bahnsteigenden des Hauptbahnhofes angesiedelt ist, sollte sich problemlos ein Zugang einrichten lassen. Kurze Wege sollten auch vom Busbahnhof Hackerbrücke direkt zu den Bahnsteigen ermöglicht werden.
Straßenbahn auch vom Westen her
Erfurt und Augsburg sind Vorreiter: Den Fahrgästen wird ermöglicht, direkt unter den Bahnsteigen aus der Tram auszusteigen und über Rolltreppen den Bahnsteig zu erreichen.
Warum sollte dies nicht auch in München möglich sein? Der Paul-Heyse-Tunnel, der ohnehin sanierungsbedürftig ist, bietet sich dazu an. Würde man hier die beiden nördlich und südlich verlaufenden Tram-Trassen verbinden, wäre dies auch ein Gewinn für das Tramnetz der MVG: mehr Flexibilität. Und die Fahrgäste erreichen viel direkter ihr Ziel rund um den Hauptbahnhof.
Planungsdilemma
Leider plant in München die Bahn sehr autark. Bis zu 1,2 Mrd. Euro will die Bahn in den neuen Hauptbahnhof stecken. Zwar will die Stadt zwar den Vorplatz im Zuge des Neubaus umgestalten. Der VCD begrüßt hier ausdrücklich auch die Pläne für eine Verkehrsberuhigung. Eine harmonische Anpassung des Umfeldes nördlich und südlich der Gleise sowie des Paul-Heyse-Tunnels stehen aber nicht auf der Agenda. Eine verpasste Chance, obwohl sehr viel Geld investiert wird. Eine städtebauliche Todsünde: Das denkmalgeschützte Gebäude des Starnberger Flügelbahnhofs, als Zeugnis des Neoklassizismus besonders markant, soll der Abrissbirne geopfert werden.
Mehr dazu: Offizielle Planungen der Bahn zum Hauptbahnhof.